Gastbeitrag: Die L4n und der Klimawandel

Trotz Klimawandel und Artensterben weiter Straßen zu bauen und Landschaftsschutzgebiete zu zerstören, erscheint vielen Einwohnern aus Hünxe und Dinslaken absurd.

Die Fakten:

Klimawandel und Artensterben haben es geschafft, die Aufmerksamkeit einer breiten Öffentlichkeit zu erreichen. 71 Prozent der Deutschen sehen den Klimawandel als größte Bedrohung für die Zukunft.

Der UN Klimarat gibt uns noch 10 Jahre für einschneidende Maßnahmen, um die Erderwärmung nicht vollends in einer Katastrophe enden zu lassen. Gravierende Auswirkungen sind bereits jetzt kaum mehr Aufzuhalten.

Die Dürre in Deutschland 2018 zeigte bereits in welche Richtung es geht: Es entstanden durch Ernteausfälle in der Landwirtschaft, Ertragseinbußen in der Industrie und Abschaltung von Kraftwerken Kosten im Milliardenbereich.

In NRW ist die Biomasse der Fluginsekten seit 1989 mancherorts um bis zu 80 Prozent zurückgegangen, 56% weniger Vögel sind in unserem Bundesland unterwegs. Klimawandel und Artensterben stehen in direktem Bezug zueinander und verstärken sich gegenseitig.

In Nordrhein-Westfalen aber sehen Landesregierung und manche Kommunen keinen anderen Weg dem wachsenden Verkehrsaufkommen zu begegnen, als neue Straßen zu bauen, weitere Flächen zu versiegeln und Ökosysteme zu zerstören.

Und das obwohl ein Fünftel des in Deutschland ausgestoßenen CO2 auf das Konto des Verkehrs geht. Der überwiegende Teil davon stammt aus den Abgasen von Autos, Lastwagen und Motorrädern. Die vom Verkehr produzierten CO2-Emissionen steigen weiterhin ungebremst an.

Und das obwohl Expertengruppen wie z.B. der Wissenschaftliche Beirat des Bundeswirtschaftsministeriums oder der oberste Wirtschaftsweise der Bundesregierung zu einer Verringerung des Straßenverkehrs zugunsten eines Ausbaus des Nahverkehrs raten.

Das Verkehrsministerium NRW scheint die Ratschläge dieser Experten zu ignorieren. Es verweist darauf, dass Klimaschutz über die Einführung neuer Antriebstechnologien geschehen sollte. Ein solche Verschiebung des Klimaschutzes auf die die Zukunft wird jedoch nicht reichen.

Auch Elektroautos müssen gebaut werden und verbrauchen dabei Ressourcen. Der durchgerechnete Klima-Vorteil eines 3 Tonnen Elektro-SUV ist bescheiden. Bei ungebremsten Wachstum des Verkehrsaufkommens werden diese Vorteile in der Gesamtbilanz schnell zunichte gemacht.

Es ist also Zeit nicht nur über das Konzept einer “Verkehrswende“ zu sprechen, sondern auch danach zu handeln. Auf kommunaler Ebene, auf Landesebene, auf Bundesebene, weltweit.

Wir müssen in neue Technologien und Verkehrskonzepte investieren, um unsere Probleme zu lösen, und sie nicht weiter verschärfen. Es geht nicht um romantische Idealvorstellungen sondern um wirtschaftlich rationales Handeln.

Ein Beispiel zeigt den Zustand des Nahverkehrssystems in der Region: Um mit Bus und Bahn von Dinslaken Bruch nach Wesel zu kommen brauche ich über eine Stunde, je nach Tageszeit im Ein-Stunden Takt. Mit dem Auto benötige ich für die gleiche Strecke circa 20 Minuten.

Statt weiter Geld in den Straßenbau zu stecken müssen neue Nahverkehrskonzepte wie z.B. Ridesharing und Anrufbusse gefördert werden. Es existieren bereits sehr erfolgreiche Pilot-Projekte z.B. myBUS in Duisburg oder Berlkönig in Berlin. Statt weiter den Autoverkehr zu fördern muss die Möglichkeit geschaffen werden, das Auto stehen zu lassen und den Nahverkehr zu benutzen. Und dazu muss der Nahverkehr bequem, effizient und kostengünstig werden.

Ja, das wird teuer. Aber mit Sicherheit billiger als die Auswirkungen eines ungebremsten Klimawandels auf die deutsche Industrie und Landwirtschaft, auf das gesamte Bruttoinlandsprodukt.

PS: Den Start des Dialogprozesses zu Planung der L4n empfinde ich als sehr enttäuschend. Die Aussage des Verkehrsministeriums, dass die Straße in jedem Fall gebaut wird, lässt wenig Raum für einen ernsthaften Dialog.

Meiner Meinung nach ist es relativ egal, ob die Straße ein paar Meter weiter rechts oder links gebaut wird. Die Auswirkungen auf die Umwelt und die Anwohner werden auf beiden Seiten annähernd die gleichen sein.

Ich finde es ebenso schade, dass die Bewohner von Hünxe und Dinslaken hier so wenig zusammenfinden. Nur ein gemeinsamer Protest kann Erfolg haben.

Spätestens bei der nächsten Kommunal- und Landtagswahl!

Tomás Cabral, Dinslaken

Quellen:
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/rhein-niedrigwasser-basf-machte-2018-23prozent-weniger-gewinn-16060586.html
https://de.wikipedia.org/wiki/D%C3%BCrre_und_Hitze_in_Europa_2018#Auswirkungen https://www.zdf.de/nachrichten/heute/hitze-und-duerre-in-deutschland-100.html https://www.zeit.de/gesellschaft/2018-07/duerre-landwirtschaft-joachim-rukvied-bauernverbandannalena-baerbock
https://www.tagesschau.de/ausland/umfrage-klimawandel-pew-101.html
https://www.adac.de/verkehr/tanken-kraftstoff-antrieb/alternative-antriebe/studie-oekobilanz-pkwantriebe-2018/
https://www.mdr.de/wissen/permafrost-eisflaeche-mehr-kosten-durch-klimawandel-100.html https://www.umweltbundesamt.de/daten/verkehr/emissionen-des-verkehrs#textpart-2

Auftaktveranstaltung zum Dialogforum

Liebe Mitstreiter*innen, 
in der Auftaktveranstaltung zum Dialogforum L4n, am 13.05.2019 wurde neben der Vorstellung aller beteiligten Gruppen, Verbände und Initiativen durch Herrn Dr. Bohne und die Ziehung der beteiligten Bürger per Los, durch die Bürgermeister aus Hünxe und Dinslaken, von Herrn Christoph Jansen, Straßenbauingineuer des Landes, die planerische Vorgehensweise zur Trassenfindung der L4n vorgestellt. 
Die folgenden Bilder sollen einen Überblick verschaffen. 
Die Initiative gegen die L4n 
Irina Blaszczyk und Susanne Tackenberg

Dialogprozess zur L4n hat mit Vorgesprächen begonnen

Für die Initiative gegen die L4n sprachen Irina Blaszczyk und Susanne Tackenberg am 18. März 2019 mit Vertretern von IFOK

Die Herren Dr. Maik Bohne und Kevin Zdiara von IFOK hatten zur Vorbereitung des Dialogverfahrens um ein Gespräch mit der Initiative gegen die L4n gebeten, um

  • die Betroffenheiten rund um die Planung der L4n aufzunehmen,
  • den geplanten Dialogprozess näher vorzustellen und
  • und die Erwartungen an diesen Beteiligungsprozess zu erörtern.

IFOK ist uns bereits aus der Ausschusssitzung am 11.02.2019 bekannt und führt die Moderation des Dialogverfahrens durch, das nun in der 20. KW mit einer Auftakt-veranstaltung in Hünxe beginnen soll.

Herr Dr.Bohne verriet, dass IFOK gemeinsam von der Gemeinde Hünxe und der Stadt Dinslaken beauftragt worden ist. Beide tragen die Kosten des Dialogverfahrens zu gleichen Anteilen!

Zu der Auftaktveranstaltung sind alle Interessierten herzlich eingeladen. Hier werden auch je 5 Bürger*innen aus Hünxe und Dinslaken öffentlich ausgelost, die neben weiteren Protagonisten des Dialogforums den weiteren Planungsprozess zur L4n begleiten werden.

Das Bewerbungsverfahren für die Bürger*innen soll im Vorfeld über die Presse veröffentlicht werden. Derzeit in der Diskussion steht die Einstellung eines ausfüllbaren Online-Formulars, mit Hilfe dessen sich jeder / jede um die Teilnahme bewerben kann. Hierfür ist die Einrichtung einer Website vorgesehen, die auch die Kommunikationsgrundlage mit der Öffentlichkeit im weiteren Verfahren darstellen soll.

Zur Information verweisen wir auf das untenstehende, in der Ausschusssitzung am 11.02.2019 gezeigte Schaubild des Dialogprozesses.

In ca. 14 Tagen sollen wir eine Antwort dazu erhalten, ob die Initiative gegen die L4n im Dialogforum vertreten sein wird. Sowohl Irina Blaszczyk als auch Susanne Tackenberg haben am 18.03.2019 auf Nachfrage von IFOK ausdrücklich ihre Bereitschaft zur Teilnahme erklärt.

Wir hoffen also, dass die Initiative gegen die L4n als Teilnehmerin im Dialogforum gesetzt sein wird und wünschen uns tatkräftige Unterstützer*innen. Daher rufen wir schon heute alle dazu auf, sich um ein Mandat zu bewerben, sobald die Bewer-bungsformalitäten veröffentlicht sind.

Sobald uns hierzu Informationen bekannt sind, werden wir diese selbstverständlich bekannt geben!

Für Fragen stehen wir gern zur Verfügung!

Irina Blaszczyk und Susanne Tackenberg

Für die Initiative gegen die L4n

Tagung Hauptausschuss am 19.03.2019

Der Hauptausschuss der Stadt Dinslaken tagt in öffentlicher Sitzung am 19.03.2019 um 17.00 Uhr, Ratsaal, 1. Etage des Rathauses und berät die Stellungnahme der Stadt Dinslaken zum Entwurf des Regionalplans Ruhr. Die im Ratsinformationssystem der Stadt Dinslaken als Vorlage eingestellte und für alle lesbare Stellungnahme entspricht allerdings der uns bereits sein Januar bekannten Fassung. Darüber hinaus wird auch die Beschwerde und Anregung der Initiative gegen die L4n vom 11.01.2019 im Hauptausschuss beraten. Die Antwort  der Stadtverwaltung auf unseren Antrag überrascht nicht und kann als Vorlage-Nr. 1918 im Ratsinformationssystem eingesehen werden 
Alle Interessierten sind herzlich zur Unterstützung eingeladen.

Stellungnahme der UBV

Liebe Mitstreiter*innen,
wie schon so oft in den letzten Wochen, ist es erneut die UBV, die klar Stellung bezieht und handelt.
Wir freuen uns, die Stellungnahme der UBV zum Regionalplan Ruhr, auf unserer Seite per Download zur Verfügung stellen zu können. 
Die Initiative gegen die L4n
Irina Blaszczyk und Susanne Tackenberg

Übergabe der Unterschriften

Im Rahmen eines sehr gut besuchten Ortstermins im Naherholungsgebiet Tenderingssee übergab die Initiative gegen die L4n am 28.02.2019 dem zuständigen Planungsdezerneten des RVR, Martin Tönnes ein Paket mit insgesamt 3.845 Einwendungen und dankte allen, die das großartige Ergebnis möglich gemacht haben. 3.845 Betroffene wenden sich mit ihrer Unterschrift gegen die im Entwurf des Regionaslplans Ruhr vorgesehene Trasse durch Natur, Wälder, über Spazierwege und landwirtschaftlich genutzte Flächen sowie gegen die Erweiterungsflächen für die Auskiesung und setzen damit ein Zeichen an die politisch und planerisch Verantwortlichen, diese Planung zu verhindern. Mit den 3.845 Einwendungen wurde auch das folgende Schreiben an den Planungsdezernenten des RVR übergeben:

Die Aufschlüsselung nach der Herkunft der 3.845 Einwendungen können der nachfolgenden Tabelle entnommen werden:

Termin zur Unterschriftenübergabe

Liebe Mitstreiter *innen!
Am Ende des Monats läuft die Einspruchfrist gegen den Regionalplan Ruhr aus.
Fristgerecht werden wir die Unterschriftenlisten an den Planungsdezernenten des Regionalverbands Ruhr, Herrn Martin Tönnes übergeben.
Die Presse ist auch eingeladen! 

Wir laden alle dazu ein!!!

Wann: 28.02.2019 ab 14.00 Uhr
Wo: Am neuen Steg über den Entwässerungsgraben in Höhe Wilhelminenstraße.

Um zahlreiches Erscheinen wird gebeten!
Sei dabei! – Mach mit!

Irina Blaszczyk und Susanne Tackenberg
Initiative gegen die L4n